Schon in den Wochen vor den Sommerferien haben wir "probeweise" im SFN gearbeitet, der Schülerkongress und die Ferienakademie waren der gut bestandene Härtetest...und nun hat der Alltag begonnen...
Inzwischen haben sich unsere Teams gebildet und angemeldet.
Die Rekordzahlen sind:
99 Teilnehmer/innen mit 44 Projekten im ScienceClub aus 19 nordhessischen Schulen
69 Teilnehmer/innen mit 28 Projekten im JuniorClub aus 7 nordhessischen Schulen
Im KidsClub sind 52 Kinder, die in 6 verschiedenen Kursen forschendes Lernen betreiben,
insgesamt haben wir Anfang September 220 Teilnehmer/innen.
Hinzu kommen noch die Teilnehmer/innen am Mädchenkurs LOLA und am Chemie/Biologiekurs, der nach den Herbstferien im SFN stattfindet.
Viele Projekte haben schon mit der Arbeit begonnen, und bei manchen sieht es zwar aus wie Spielen mit Puppen, aber dahinter steckt moderne Technologie eines intelligenten Stromnetzes....
Wir haben aber auch ein interessantes Rahmenprogramm, das ebenfalls begonnen hat:
Am philosophischen Frühstück nahmen 11 Personen aus 5 Generationen an einem interessanten Gespräch über Moral in selbstorganisierenden Systemen statt.
Am ersten Einführungsabend für die Sternwarte kamen fast 20 Personen, die neugierig auf die Bedienung der Fernrohre waren. Ein weiterer Einführungsabend für eine zweite Gruppe, bei der wir auch schon fast 20 Anmeldungen haben, wird folgen.
Und am Samstag, 1.9. besichtigten 180 Personen vom Unterstufenfest der benachbarten Schule das SFN und beobachteten die Sonne in der Sternwarte.
Philosophisches Frühstück auf unserer Dachterrasse
Einführung in die Sternwartenarbeit
Smart Grid im Puppenhaus
Das National Youth Science Camp, kurz NYSC, ist ein regierungsgestütztes Sommerprogramm im Camp Pocahontas, in Pocahontas County, im US Bundesstaat West Virginia. Es ist ein vierwöchiges Feriencamp mit wissenschaftlichem Hintergrund. Das NYSC besteht nur seit 49 Jahren. Das besondere am NYSC ist, dass es für alle Teilnehmer komplett kostenfrei ist. Die Regel dort besagt, dass aus jedem Bundesstaat zwei der besten High School Absolventen am NYSC teilnehmen sollte. Weiterhin gibt es jedes Jahr internationale Teilnehmer. Die teilnehmenden Länder wechseln fast jährlich. Vornehmlich nehmen südamerikanische Länder teil. Aber auch China und eben Deutschland. Die deutschen Teilnehmer werden von „Jugend forscht“ ausgewählt. Internationale Campteilnehmer sind sehr wichtig für das NYSC, da sie andere Kulturen mit ins Camp bringen.
Genauso wichtig ist es internationale Betreuer im Camp zu haben, da sie häufig einen besseren Zugang zu den internationalen Teilnehmern haben als die US Betreuer, weil sie eventuell besser verstehen können, wenn zum Beispiel Probleme wie Heimweh auftreten.
Im Camp werden Vorträge von verschiedenen namenhaften Personen gehalten. Dieses Jahr zum Beispiel wurde der Eröffnungsvortrag vom MIT Präsidenten gehalten. Jeden Tag werden zwei dieser sehr interessanten Vorträge gehalten und liefern so einen breiten Umfang an Informationen von Herzchirurgie bis zum Astronautendasein.
Weitere Aktivitäten während der Campzeit sind 3 Wanderungen mit Übernachtung auf dem Weg, ein drei Tagesausflug nach Washington DC mit der Teilnahme an einem festlichen Lunch zusammen mit US Senatoren, und einige kleine Ausflüge in die unmittelbare Umgebung des Camps, wie zum Beispiel das National Radio Astronomy Observatory.


Ich selbst war im Jahr 2007 ein Teilnehmer des NYSC und hatte seither den Wunsch wieder dorthin zurückzukehren. Dieses Jahr wurde ich nun nach meiner Bewerbung ausgewählt als Betreuer am NYSC 2012 teilzunehmen. Meine Postition hier war „Unit Leader“, was bedeutet, dass ich der Leiter eines Blockhauses war. Ich war also für 30 der 120 Teilnehmer und fünf Betreuer verantwortlich. Teil meiner Aufgabe war es, die Teilnehmer jeden Morgen dazu zu bewegen aufzustehen, und sie zu ihren Unterrichten und Seminaren zu schicken. Weiterhin ist es Aufgabe des Unit Leaders das allabendliche Cabin Meeting zu leiten. Dies findet eine halbe Stunde vor der Bettruhe statt und ist ein Gespräch mit allen in diesem Haus wohnenden Teilnehmern und Betreuern. Es ist eine sichere Zone für die Teilnehmer. Hier können sie über alles reden, was sie bedrückt und der Codex besagt, dass nichts was hier besprochen wird, diese vier Wände verlässt.
Als Unit Leader hat man viel mit den Teilnehmern zu tun und lernt sie sehr gut kennen. Es macht sehr viel Spass mit ihnen zu arbeiten. Ein anderer Betreuer sagte einmal wir seien keine Kollegen die über den Teilnehmern stehen, sondern wir sind alle Freunde. Dieses Zitat haben wir als Motto für unsere Cabin eingeführt und daran festgehalten.
Als internationaler Teilnehmer und noch mehr als Betreuer muss man natürlich mit vielen Fragen rechnen die das Heimatland betreffen. Ein Grundwissen über das eigene Land sollte somit vorhanden sein. Ich persönlich finde es sehr wichtig, dass die National Youth Science Foundation (NYSF), die dieses Programm ins Leben gerufen hat, auch künftig mit internationaler Unterstützung rechnen kann, denn es macht einen großen Teil der Erfahrung aus die die Teilnehmer dort machen.
Von Felix Kreyer
Ein weiteres Sommerprogramm der NYSF ist die West Virginia Governor’s School of Math and Sience (GSMS). Das Programm ist nicht im Camp Pocahontas angesiedelt, sondern im nahegelegenen NRAO. Einem Radioastronomie Observatorium. Die Teilnehmer hier sind circa 13 Jahre alt. Der größte Unterschied zwischen NYSC und GSMS neben dem Alter der Teilnehmer ist, dass hier nur Kinder aus West Virginia teilnehmen können. Aus jedem County sollen auch hier 2 Schüler Teilnehmen.
Der grundsätzliche Aufbau der Campsituation ist anders als im NYSC. Hier werden Kleingruppen gebildet, die aus fünf Kindern, einem Mentor und einem Lehrer besteht. Jede dieser Kleingruppen erhält zu Beginn der Campzeit ein kleines Forschungsprojekt, was sie über die Zeit verfolgen sollen. Alle Projekte sind Radioastronimieprojekte. Um Messungen machen zu können steht ein Radioteleskop mit circa 12m Durchmesser zur Verfügung, welches die Kinder selbst bedienen dürfen und so daran forschen können. Nachteinsätze sind hier vorprogrammiert. Zur Hilfe wurde jedem Team noch ein Astronom zur Seite gestellt, der bei tiefergehenden astronomischen Problemen helfen konnte.
Währenddessen lernen die Teilnehmer hier mit Computerprogrammen umzugehen, sie lernen wie man lötet und Wasseranalysen am nahegelegenen Bach durchführt. Nachmittags gab es hier Seminare zu Dingen wie Eiscremeherstellung oder Ultimate Frisbee.
Von Felix Kreyer

In der letzten Ferienwoche trafen sich 35 Kinder der Klassen 3 bis 6 um gemeinsam spannende Experimente aus Technik und Naturwissenschaften durchzuführen. In drei Kursen ging es um Roboterprogrammierung, Schwimmen-Schweben-Fliegen und Energie.
Unter der Anleitung von Jörg Steiper wurden die Kids von Oberstufenschülern (Duo, Hakon, Matthias) und Studenten (Flo, Tobias) betreut. In den Pausen konnte die Sonne von der Sternwarte aus beobachtet werden, mittags beendete ein gemeinsames Essen den Tag.
Am Freitag besuchten über 80 Eltern und Freunde die Präsentationen der Kids und besichtigten das neue Gebäude des SFN.
Silber für Deutschland!
Beim Physik-Weltcup “International Young Physicists' Tournament”, der unter 28 Nationen dieses Jahr in Bad Saulgau zehn Tage lang ausgetragen wurde, erreicht das deutsche Team den hervorragenden 5. Platz und damit eine Silbermedaille.
Die drei Erstplatzierten Südkorea, Singapur und Iran erhalten eine Goldmedaille, denn nach dem Reglement werden alle Finalisten gleich ausgezeichnet. Während der Schlussrunde am Mittwoch konnten die jungen Forscher noch einmal ihr ganzes Können zeigen, da sie hier ein selbstgewähltes Projekt vorstellen durften und nicht wie in den Vorrunden ein vom gegnerischen Team ausgesuchtes. Am Ende des Finales wurde dann am Donnerstag Südkorea zum „Winner oft the Tournament“ ernannt.
In allen fünf Vorrunden führten Südkorea und Singapur das Feld souverän an. Deutschland erzielte mit 196,9 Punkten nach Weißrussland mit 197 Punkten am Ende den fünften Platz. Die Teams der Plätze vier bis acht
erhalten eine Silbermedaille, Bronze gibt es für die Ränge neun bis 14.
Teilnehmer des deutschen Teams:
Michael Kern (Captain), (17Jahre), Biberach
Schülerforschungszentrum Südwürttemberg (SFZ®), Ulm
Paul Hege (16 Jahre), Kassel
Schülerforschungszentrum Nordhessen (SFN), Kassel
Clemens Borys (18 Jahre), Vellmar
Schülerforschungszentrum Nordhessen (SFN), Kassel
Tobias Schemmelmann (18 Jahre), Lörrach
phænovum, Lörrach
Lars Dehlwes (16 Jahre), Erlangen
Erlanger Schülerforschungszentrum für Bayern (ESFZ Erlangen)
Nach monatelangem Auswahlverfahren wurden Clemens Borys und Paul Hege aus dem SFN in das deutsche Team berufen.
Eine Woche lang mussten sie nun beim Weltcup ihre Forschungsergebnisse zu einem der 17 anspruchsvollen Projekte nach der Wahl ihrer jeweiligen Herausforderer darstellen und verteidigen. Eine internationale zehnköpfige Jury bewertete die Darstellung, Verteidigung und die von Teammitgliedern vorgenommene vergleichende Bewertung.
Jeder dieser 5 „Fights“ dauerte vier Stunden und wurde natürlich in Englisch durchgeführt.
Nur 10 Minuten hat ein Teammitglied Zeit die eigenen Forschungsergebnisse vorzustellen, dann wird es mit Fragen der gegnerischen Teams bombardiert, danach hat eines der gegnerischen Teams 2 Minuten Zeit eine Gegenpräsentation vorzubereiten. Zum Schluss muss ein Mitglied eines dritten Teams beide Darstellungen kritisch bewerten. Nach etwa einer Stunde schließen Fragen der Jury dann einen „Fight“ ab.
„Das ist ein unheimlicher Stress, der Zeitdruck in den langen Fights und der nahezu vollständige Schlafentzug, denn nur nachts hat man Zeit sich auf die nächsten Fights vorzubereiten.“, so beschreibt Clemens Borys seinen Eindruck: „Man muss alles können: perfekt in Physik sein, aber auch knallhart und schnell auf die Argumente der anderen reagieren können!“.
Der weltweit anspruchsvollste Physik-Wettbewerb für Jugendliche hat z.B. in Südkorea eine große Bedeutung. Schon im November haben dort fast 900 Jugendliche ihre Lösungen zu den Projekten eingereicht, die fünf besten wurden ausgewählt und hatten ein halbes Jahr Zeit sich auf die Präsentationen vorzubereiten.
Sowohl Clemens als auch Paul Hege gehen aber mit unvergesslichen Erinnerungen und viele neuen internationalen Kontakten zurück nach Kassel. Aber Paul hätte sich noch mehr Physik und weniger Wettbewerbscharakter gewünscht. Clemens fand es „einfach geil“ und würde sich wünschen, dass nächstes Jahr erneut Jugendliche aus dem Schülerforschungszentrum Nordhessen SFN der Universität Kassel die Qualifikation zur Berufung in die „Nationalmannschaft“ erhalten würden. Er steht jedenfalls als Trainer bereit!




