Die Sternwarte auf dem SFN wird vom Astronomischen Arbeitskreis Kassel e.V. betreut. Es handelt sich hierbei um einen Verein, der gemeinnützig ist und ehrenamtlich sich um die Sternwarte kümmert und mit eigenen Aktionen und Veranstaltungen der Öffentlichkeit die Astronomie näher bringt.

Als Vereinsmitglied genießt man Vorteile, wie Hinweise zu nordhessichen Veranstaltungen rund um Astronomie, vergünstigte Teilnahme an Fahrten, Kontakt zu Gleichgesinnten und nach entsprechender Qualifikation kann die Sternwarte auf dem Dach des SFN auch für eigene Beobachtungen genutzt werden.

Des weiteren unterstützt man mit einer Mitgliedschaft die Arbeit des Astronomischen Arbeitskreis Kassel. Das Programm ist hier zu finden.

Öffnungszeiten:

Die Sternwarte auf dem SFN ist Freitags bei gutem Wetter für öffentliche Führungen zugänglich. Die Öffnungszeiten variieren je nach Jahreszeit, da es im Sommerhalbjahr wesentlich später dunkel wird als im Winter. Generell gilt folgendes: Die Sternwarte öffnet ab Einbruch der Dämmerung und im Winter frühstestens ab 20 Uhr.

Eine Anmeldung ist generell nicht nötig.

Wenn sie einen Besuch mit einer größeren Gruppe planen oder sogar eine Lehrkraft sind und mit ihrer Klasse vorbei kommen möchten, dann schreiben sie uns eine Mail unter: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Neben den Öffnungszeiten gibt es viele weitere Veranstaltungen des Astronomischen Arbeitskreis Kassel.

Livestreams aus der Sternwarte

Während des Corona-Halbjahrs 2020/2021 wurden einige Livestreams auf dem SFN-Kanal gestreamt. Es handelt sich hierbei um Livestreams, die vom Astronomischen Arbeitskreis Kassel gestaltet wurden. Die meisten Vorträge stammen abwechselnd von Klaus-Peter Haupt und Mark Woskowski. Die Livestreams dienten als alternative, während die Sternwarte wegen Corona schließen musste.

Hier die Vergangenen Vorträge zum Relive anschauen

Die Geschichte Sternwarte auf dem SFN

Der 1972 gegründete Astronomische Arbeitskreis Kassel hatte bis Frühjahr 2012 seine Sternwarte 20 km von Kassel entfernt am Ortsrand von Calden. Gezwungen durch rückläufige Mitgliederaktivität, ein Flughafen in direkter nähe und dem abgelegenen Standort, gab der Verein die Sternwarte in Calden auf und es wurde der Umzug auf das in Planung befindliche SFN beschlossen.

Das SFN wurde im Mai 2012 eröffnet und kurze Zeit später konnte auch die neue Sternwarte ihren Betrieb aufnehmen.

 

Für die Sternwarte Kassel wurde ein neues Celestron C14, eine Vollformat-CCD-Kamera mit Filterrad sowie ein Spektroskop und komplett neue Filter und hochwertige Okulare von der WE Heraeus –Stiftung, der Universität Kassel und dem Ministerium für Wissenschaft und Kunst finanziert. Außerdem sind alle Instrumente der ehemaligen Sternwarte Calden nun in Kassel.

 

Wie die Sternwarte genutzt wird

Die Sternwarte wird vom Astronomischen Arbeitskreis Kassel betrieben und hauptsächlich von den Vereinsmitgliedern auch für eigene Beobachtungen und Astrofotografie genutzt. Außerdem finden regelmäßig öffentliche Beobachtungen statt.

Schüler und Schülerinnen am SFN, können die Sternwarte auch für ihre Projekte nutzen und so erlernen wie man wissenschaftlich Daten sammelt und sie auswertet. Mit ihren Projekten haben sie auch die Möglichkeit auf Wettbewerben anzutreten.

Leiter der Sternwarte war knapp 10 Jahre lang Bernd Holstein. Seit 2022 hat dieses Amt Mark Woskowski übernommen, welcher selbst als Schüler bereits die Sternwarte nutzte und Vorsitzender des Astronomischen Arbeitskreis Kassel ist. Zuvor war Klaus-Peter Haupt 48 Jahre lang Vorsitzender des Vereins.

Gerade Klaus-Peter Haupt hat zahlreiche „Jugend forscht“ – Arbeiten mit astronomischen Themen betreut. Drei Arbeiten erhielten den hessischen Landessieg, eine Arbeit sogar den Bundessieg (2015).

 Landessieg 2014 Sonnenfleckenverteilung

Die Instrumente und Räumlichkeiten der Sternwarte

Auf einer erhöhten Plattform stehen von einem abfahrbaren Dach geschützt die drei Hauptinstrumente der Sternwarte. Die Sternwarte wird über den Seminarraum des SFN betreten. In diesem Raum stehen zahlreiche Computer, über die die Fernrohre ebenfalls gesteuert werden können. Die Bilder der Fernrohre können auch über einen Beamer im Seminarraum oder dem Hörsaal des SFN einer größeren Gruppe durch direkte Übertragung aus der Sternwarte zugänglich gemacht werden.


Sowohl vom Seminarraum als auch von der Sternwarte aus kommt man auf eine große Dachterrasse. Hier steht ein behindertes gerecht montiertes Fernrohr, dessen Säulenhöhe auf die Augenhöhe eines Rollstuhlfahrers eingestellt werden kann. Da die Sternwarte barrierefrei mit einem Fahrstuhl erreichbar ist, können auch Rollstuhlfahrer astronomische Beobachtungen durchführen.

Bernd Holstein demonstriert unsere behindertengerechte Außensäule

Die große Dachterrasse bietet aber auch Gelegenheit für Sternbilderführungen, auch andere Instrumente können dort aufgestellt werden.

Neben dem Seminarraum ist eine Bibliothek mit zahlreichen astronomischen Büchern und Fachzeitschriften sowie weiteren Computerarbeitsplätzen. In Bibliothek und Seminarraum sind auch gemütliche Sitzmöglichkeiten und Schlafgelegenheiten vorhanden. Abgerundet wird die Sternwartenetage durch eine kleine Küche mit Backofen, Mikrowelle und Kaffeemaschine.Die große Werkstatt des SFN steht auch den Mitarbeitern der Sternwarte zur Verfügung.

Seminarraum der Sternwarte

Die Teleskope der Sternwarte

Bernd Holstein, der Leiter der Sternwarte

Der Schaer-Refraktor (auf den Bildern zu sehen) befindet sich hinten in der Sternwarte und ist ein Linsenteleskop, welches mit Spiegeln den Strahlengang "faltet". Somit schafft es auf etwa 1m Länge 3m Brennweite zu quetschen und das bei einer Öffnung von 20cm. Zusammen mit einem H-Alpha-Filter für Sonnenbeobachtung und einem kleinen Linsenteleskop, welches für die Beobachtung im Calciumlicht umgebaut werden kann, wird es gerne für die Sonnenbeobachtung genutzt.

Der Mond mit seinen vielen Kratern, Bergen und Tälern ist im Schaer auch ein unfassbarer Anblick und lässt Besucher staunen. Auch die Planeten sind durch die lange Brennweite gut zu sehen.

Das Newtonteleskop (steht in der Mitte der Plattform) ist ein gern verwendetes Objekt für Objekte, die im Teleskop etwas verteilter erscheinen, wie Sternhaufen und Gasnebel. Mit ihm kann man auch sehr gut Astrofotos von Objekten aus den tiefen des Kosmos aufnehmen.

Das Oben bereits erwähnte C14 ist im Besitz des SFNs und kam 2012 als neuestes Gerät dazu. Es hat eine Brennweite von 3910mm und eine Öffnung von 356mm und ist damit das größte unter allen Teleskopen.

Außerdem sind im Besitz der Sternwarte:

  • Binokular-Fernglas  Miyauchi 20x100 mit Montierung
  • 250mm Dobson Spiegelteleskop
  • elektrisch höhenverstellbare Säule für Rollstuhlfahrer und Kinder: 200mm Celestron C8 Schmidt-Cassegrain
  • zahlreiche kleinere Teleskope und Ferngläser zum Ausprobieren für Besucher/innen

...und folgendes Zubehör

  • Gitterspektrograph
  •  H-α- Filter, sowie Calzium-Teleskop Sonnenbetrachtung
  • Vollformat-CCD-Kamera, gekühlt mit USB-Filterrad
  • Fernglas 20x80 mit Stativ
  • Interferenzfilter
  • Objektivsonnenfilter
  • Canon EOS Da Astrokamera
  • Übertragungsmöglichkeit der Fernrohrbilder in den Vortragsraum

Das Jahr 2015 hatte viele Gelegenheiten, die Sternwarte in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu stellen...

Am Tag der Sonnenfinsternis (20.3.15) boten wir für 1000 Schüler/innen viele Aktionen an:

Vorträge, Basteln von Sonnenteleskopen, begehbare Lochkamera, vier große Sonnenfinsternisfenster, Liveübertragung aus Spitzbergen, Leistungsmessungen einer Solaranlage während der Finsternis und natürlich die direkte Beobachtung mit unseren Fernrohren. Während der gesamten Finsternis war der Himmel über Kassel mit einer mäßig dichten Nebelschicht überzogen, durch die man gefahrlos die Finsternis mit freiem Auge sehen konnte.

Blick durch ein SoFi-Fenster Live aus Spitzbergen

Knapp 50 Personen kamen auch zur „Langen Nacht des Mondes“ anlässlich der totalen Mondfinsternis im September:

Um 20.00 Uhr öffneten wir SFN und Sternwarte. Es gab mehrere Fachvorträge (u.a. erläuterte Bundessieger Robin Heinemann seine Simulationen zur Planetenentstehung, um 1.30 Uhr!), zahlreiche Arbeitsgruppen (Fotografie mit einer alten Plattenkamera, Spektroskopie, IR- Bilder der Umgebung, Mondkraterdurchmesserbestimmung u.v.m) und schließlich wurde ab 2.00 Uhr  gemeinsam die  Finsternis bis zur Morgendämmerung durch die Fernrohre und liegend auf der Dachterrasse beobachtet.

Vortrag in der langen Nacht des Mondes Mondfinsternisbeobachtung

Um Mitternacht gab es ein großes MoFi – Büffet und die Nacht wurde durch ein gemeinsames Frühstück bei aufgehender Sonne beendet.

Livebild von der MoFi um Seminarraum Frühstück in der Morgendämmerung

Zusätzlich zu den von uns selbst gehaltenen Vorträgen laden wir auch oft Wissenschaftler zu uns ein, die über ihre Arbeit berichten, teilweise auch in englischer Sprache. So war die Entdeckerin der Pulsare, Prof. Dr. Jocelyn Bell Burnell drei Tage zu Gast. Sie diskutierte mit den Jugendlichen und hielt zwei öffentliche Vorträge, darunter einen vor 450 nordhessischen Schülern, den wir in Zusammenarbeit mit der Universität orgnaisierten.

 

Vortrag Prof. Bell Burnell vor 450 Jugendlichen

Die Arbeitsgruppe Astrophysik von Prof. Giesen (Universität Kassel) plant gemeinsam mit dem Astronomischen Arbeitskreis Kassel, der Sternwarte und dem SFN einen schulübergreifenden zweijährigen Astronomie-Grundkurs anzubieten, der sowohl durch die Sternwarte auf dem SFN als auch die Labore von Prof. Giesen einen sehr hohen Praktikumsanteil erhalten soll. In diesen Kurs wird die über dreißigjährige Erfahrung mit Astronomieunterricht in der Oberstufe durch den Autor eingehen und hoffentlich zu einer langjährigen Institution werden. Geplant ist, dass die Schüler/innen in jedem Semester je ein Praktikum in der „Sternwarte auf dem SFN“ und in der Arbeitsgruppe von Prof. Giesen durchführen.

So ist die Sternwarte auf dem SFN zu einer zentralen wichtigen Einrichtung der astronomischen Öffentlichkeitsarbeit in Nordhessen geworden. Das wird verstärkt durch eine monatliche halbseitige Astronomie-Rubrik des Autors in der nordhessischen Zeitung, durch die immer wieder auf Beobachtungen in der Sternwarte und besondere Himmelsereignisse hingewiesen werden kann, inzwischen schon im sechsten Jahr.