In Deutschland gibt es ja selbstgemachte Regeln: keine Verschiebung eines Wettbewerbs, nur anwesende Teams können bewertet werden...also lässt man alle Landeswettbewerbe und den Bundeswettbewerb ausfallen.
Den Landeswettbewerb für Schüler experimentieren hätte man lange verschieben können, da gibt es keinen Bundeswettbwerb..aber das Wettbewerbsjahr hört ja nach selbst gesetzten Regeln am 30.6. auf...An die muss man sich ja halten...
Wohlgemerkt: Auf Grund der großen Gefahr konnten  die Wettbewerbe nicht vor Ort stattfinden! Das ist unbenommen! Aber darum geht es nicht...Wie Wertschätzung für die jahrelange Arbeit von Jugendlichen aussieht konnte ich heute erleben:
Was passiert in Russland?
Sicherheitshalber sind selbst in Sibirien die Schulen geschlossen und der sibirische Landeswettbewerb, die Vernadski-Lesungen mit über 100 Teilnehmern kann deshalb in der geplanten Form nicht stattfinden.
Die russischen Organisatoren schaffen es aber in vier Tagen alles so zu organisieren, dass jedes Team von zu Hause aus mit einzelnen Konferenzschaltungen von der Jury befragt wird. Die vorgesehenen Vorträge von Gästen finden ebenso Online statt...
Viele hundert Menschen waren online dabei!
Heute war es soweit...wir haben  ja zwei deutsch-russische Kooperationsteams (Weltpremiere!). Um 10.00 Uhr MEZ haben wir die Konferenzschaltung geprobt...klappte auf Anhieb.
Tage vorher schon haben die Jugendlichen zuerst vom SFN aus, dann aus ihren eigenen Wohnungen, ihre Vorträge abgesprochen.
Die Poster sind per Mail verschickt worden und standen der Jury als pdf zur Verfügung.
Unsere Jury bestand aus zwei Physikern, Evgeny Ballad und Alexander Leontowitsch, die in Moskau saßen, der Wettbewerbsleiter und die Organisatoren in Sibirien, die russischen Schüler in ihren jeweiligen Wohnungen in Nowy Urengoi, unsere Schüler in Fritzlar und Kassel, Nina und ich als Gäste ebenfalls zu Hause in Kassel.
Zweite Weltpremiere!
Vorträge wurden in englisch und russisch gehalten, eine Dolmetscherin hat übersetzt. Die Jurybefragung war auf englisch.
Auch ich durfte als Betreuer Fragen stellen bzw. Anmerkungen machen. Es stand eben nicht die Bewertung, sondern der wissenschaftliche Diskurs im Vordergrund.
Man, war das toll!
Es war eine wissenschaftliche Diskussion, die alle Beteiligten mit großem Interesse durchgeführt haben. Immer wieder kam die hohe Wertschätzung der Jury rüber.
Ich habe mich anschließend nicht nur bei den Jugendlichen bedankt, die trotz dieser Corona-Krise über Grenzen hinweg weiter zusammengearbeitet haben, sondern auch bei den Organisatoren, die dadurch, dass sie den Jugendlichen die Chance gaben ihre Projekte vorzustellen, eine hohe Wertschätzung ausgedrückt haben..
Das hat allen gut getan.
Bei uns sind viele Jugendliche regelrecht zusammengebrochen, als sie die ersatz- und fast kommentarlose Streichung der Wettbewerbe erfahren haben.
In den nächsten Tagen erwarten wir die Jurybewertungen. Aber darauf kommt es überhaupt nicht mehr an.
Ernst genommen zu werden, das Interesse zu spüren, das die Wissenschaftler haben und zu wissen, dass da Organisatoren wahre Wunder vollbracht haben, das war für mich eine der tollsten Erfahrungen der letzten Zeit.
Und wir haben alle fest versprochen uns persönlich zu treffen, wenn alles vorbei ist.
Nach der Probeschaltung am Vormittag habe ich den Teams folgendes geschrieben:
Ich wünsche unseren Teams alles Gute, viel Erfolg und ich finde es toll, dass ihr dabei seid.
Klar, vor Ort zu sein  wäre schöner...aber macht euch klar:
Ihr schreibt gerade ein Stück Weltgeschichte! Da geht es um mehr als nur eine Präsentation!

Dem ist nichts hinzuzufügen!
Herzlichen Glückwunsch an David, Mayya (die leider verhindert ist), Kyrill, Simon und Ivan!
Mehr Infos in unserem Sibirien-Blog: https://sfnsibirien.blogspot.com/