Schülerin aus Kassel ist in der Physik-Nationalauswahl für den Weltcup

 

Charlotte Lange vom Schülerforschungszentrum Nordhessen SFN in Kassel war bei der deutschen Physik-Meisterschaft 2016 erfolgreich

 Aktualisierung am 13.3.: Charlotte vertritt Deutschland beim internationalen Turnier in Österreich, dem AYPT im April dieses Jahres.

Kassel/Bad Honnef: Bei der deutschen Physik-Meisterschaft (German Young Physicists´ Tournament (GYPT)) für Schüler vergangenes Wochenende im Physikzentrum in Bad Honnef hat Charlotte Lange vom Schülerforschungszentrum Nordhessen SFN in Kassel den Sprung in die Auswahl der Nationalmannschaft geschafft.

 „Ihre Leistungen beim Turnier haben uns davon überzeugt, dass sie das Zeug dazu hat, Deutschland auch auf internationaler Ebene zu vertreten“, sagt Dr. Rainer Reichle, Teamchef der deutschen Nationalmannschaft, nach der Siegerehrung.

 Auf den Wettbewerb vorbereitet hatte sich die 16jährige Schülerin, zusammen mit ihren Teamkollegen Moritz Figge und Marvin Hermann am GYPT-Zentrum im Schülerforschungszentrum Nordhessen SFN in Kassel. „Ich freue mich wahnsinnig über die Nominierung“, sagt sie im Anschluss an die Siegerehrung. „Bei der großen Konkurrenz, vor allem an älteren Schülern hätte ich nicht damit gerechnet“

 Die Teilnehmerzahl beim diesjährigen GYPT hatte sich im Vergleich zu den vergangenen Jahren mehr als verdoppelt. Insgesamt 87 Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren waren aus dem gesamten Bundesgebiet nach Bad Honnef gereist. Zuvor hatten die Schülerinnen und Schüler jeweils eins von 17 physikalischen Problemen an einem der 13 bundesweiten GYPT-Zentren oder an ihren Schulen bearbeitet.

 Einer von Charlottes Betreuern am Schülerforschungszentrum Nordhessen SFN, Anselm von Wangenheim, war während seiner Schulzeit selbst Gewinner des GYPT. Jetzt  hat er das Kasseler Team nach Bad Honnef begleitet: „Charlottes Nominierung für die Nationalauswahl freut mich wirklich sehr“, sagt er sichtlich stolz. “Aus Erfahrung weiß ich welche wertvolle Erfahrung so ein internationales Turnier ist. Man lernt dort nicht nur unheimlich viel über die Arbeit eines Physikers sondern findet auch viele neue Freunde.“

 Für die  Schülerin bedeutet die Nominierung nun auch den Anfang einer arbeitsreichen Zeit. Im März entscheidet sich beim Nationalauswahl-Workshop ob sie Ende Juni zur Weltmeisterschaft IYPT nach Russland fahren wird oder im April als internationaler Gast zusammen mit vier weiteren Schülerinnen und Schülern an der Österreichischen Physik-Meisterschaft AYPT, bei der ebenfalls viele internationale Teams mitmachen, teilnimmt.

 ALLGEMEINE INFOS zum GYPT und IYPT

Neben Kassel gibt es in Deutschland zwölf weitere GYPT-Vorbereitungszentren, an denen Experten aus Schulen und Hochschulen Jugendliche jeweils von Beginn eines Schuljahres an, dabei unterstützen, die physikalischen Fragestellungen für das Turnier zu bearbeiten und in englischer Sprache zu kommunizieren. Interessierte, die weiter entfernt von einem Standort wohnen, können sich an Projektmentoren wenden, die über die GYPT-Homepage jederzeit erreichbar sind.

Die physikalischen Probleme, die es in den Monaten vor dem Turnier zu bearbeiten gilt, sind dieselben, die auch im jeweiligen Sommer beim IYPT, dem Physik-Weltcup beantwortet werden müssen. Sie sind offen formuliert und lassen sich auf unterschiedlichen Niveaus bearbeiten.

Bei der deutschen Meisterschaft, die jeweils zu Beginn eines Kalenderjahres stattfindet, präsentiert jedes Mitglied der aus zwei bis drei Jugendlichen bestehenden Teams in englischer Sprache seinen Lösungsvorschlag für eine der Fragestellungen. Ein gegnerisches Team versucht währenddessen, Schwachstellen in der Argumentation zu finden und debattiert im Anschluss mit dem präsentierenden Team die wissenschaftlichen Hintergründe. Eine Jury aus hochkarätigen Wissenschaftlern und Lehrern bewertet schließlich beide Teams. Es kommt also nicht nur auf physikalisches Fachwissen, sondern auch auf Teamfähigkeit und Fairness an – außerdem auf die Fähigkeit, in englischer Sprache zu kommunizieren. Denn in Vorbereitung auf das IYPT ist die Turniersprache beim GYPT bereits Englisch.

Die zehn Turnierbesten werden in die Nationalauswahl aufgenommen, aus der sich nach einem Wochenendworkshop zwei fünfköpfige Nationalmannschaften formieren, die Deutschland im folgenden Sommer beim IYPT, dem Physik-Weltcup, oder beim AYPT, dem österreichischen Physikcup vertreten, bei dem auch viele internationale Teams antreten.

Das GYPT findet jährlich unter der Schirmherrschaft der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und mit Unterstützung der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung statt, organisiert durch das Schüler-Forschungs-Zentrum Südwürttemberg (SFZ).

 
 Im August 2016 werden die Aufgaben für die neue Runde veröffentlicht. Interessenten aus Nordhessen können sich dann im SFN melden. Das SFN betreut und finanziert dann die Vorbereitung und hilft auch durch bilinguale Besprechungen und Trainingseinheiten.

2014 fand das erste GYPT in Kassel statt. Damals wurden Anselm von Wangenheim, Robin Heinemann und Arne Hensel deutsche Meister. Arne Hensel war im Nationalteam.

Neben Charlotte Lange haben 2016 noch Wenzel Grigorevski, Moritz Figge, Julius Hege, Marvin Hermann und Nikita Holstein vom SFN teilgenommen.

 

Bild: Anselm von Wangenheim (Betreuer)  und Charlotte Lange beim GYPT 2016 (Foto: Konstanze Nickolaus)