Am 21.12. hat eine Delegation aus Kassel (Bauleitung Hessisches Baumanagement, Universität Kassel und Leitung SFN) aus der Hand von Staatssekretärin Prof. Dr. Louise Hölscher, Hessisches Ministerium der Finanzen, den mit 2000.- € dotierten ersten Platz beim Architekturwettbewerb in Wiesbaden entgegengenommen.

Ausführliches in der Presseerklärung der Universität Kassel:

 

Schülerforschungszentrum für innovative Architektur ausgezeichnet

 

Kooperationsprojekt von Land Hessen, Universität Kassel sowie Stadt und Landkreis Kassel beim Wettbewerb „ZUSAMMEN GEBAUT für Kinder und Jugendliche“ auf dem ersten Platz.

 

Beispielhafte bauliche Lösungen für die Betreuung von Kindern und Jugendlichen zu finden: das ist dem Neubau des Kasseler Schülerforschungszentrums Nordhessen (SFN) in vorbildlicher Weise gelungen. Dafür wurde dem derzeit an der Albert-Schweitzer-Schule entstehenden kooperativen Bauvorhaben von der Landesinitiative +Baukultur in Hessen der erste Preis im Wettbewerb „ZUSAMMEN GEBAUT für Kinder und Jugendliche“ zugesprochen.

 

„Hier entsteht ein herausragendes Bindeglied der naturwissenschaftlichen Forschung und Bildung zwischen Schule und Hochschule“, sagte die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Eva Kühne-Hörmann. Der funktional und technisch geprägte Neubau werde ein Kristallisationspunkt, an dem sich junge Menschen optimal auf das Studien- und Berufsleben vorbereiten und den Einstieg in naturwissenschaftliche Themen finden könnten.

 

Zusammen mit dem Schülerforschungszentrum wurden fünf weitere Projekte mit einem ersten Preis bedacht. Die sechs Erstplazierten erhalten jeweils 2.000 Euro. 72 Beiträge aus ganz Hessen nahmen an dem Wettbewerb teil, darunter 34 Freiraum- und 38 Hochbauprojekte. Die Preisverleihung fand am 21. Dezember im Museum Wiesbaden statt.

 

„Mit dem Schülerforschungszentrum wird eine Lernumgebung geschaffen, die junge Menschen frühzeitig und freiwillig an das Thema Forschung heranführt“, sagte Universitätspräsident Prof. Dr. Rolf-Dieter Postlep. Der Neubau des Schülerforschungszentrums wird voraussichtlich im Mai 2012 eröffnet. Die Baukosten betragen rund 3 Millionen Euro und werden über das hessische Hochschulinvestitionsprogramm HEUREKA finanziert. Geplant wurde das Forschungsgebäude vom Büro Bieling Architekten Kassel.

 

Der Wettbewerb +Baukultur in Hessen wurde 2011 zum zweiten Mal ausgelobt. Initiatoren sind neben der Hessischen Landesregierung der Hessische Städtetag, der Hessische Städte- und Gemeindebund, die Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen sowie die Ingenieurkammer Hessen.

Der Wettbewerb will dazu anregen, über die pädagogischen und baukulturellen Aspekte von Bauwerken für Kinder und Jugendliche nachzudenken.

 

Ausgezeichnet werden beispielhafte und innovative Bau- und Planungsvorhaben für die Lebens- und Lernumgebung von Kindern und Jugendlichen, Räume, die zum Wohlbefinden, zu guter Lern- und Lebensatmosphäre, zur Entwicklung von Kreativität beitragen und ein Gespür für die Qualität der gebauten Umwelt vermitteln. Auch Sicherheitsbestimmungen, Bauvorschriften und Kostenfragen waren mit gestalterischen und funktionalen Zielen in Einklang zu bringen. Zur Teilnahme aufgerufen waren Kooperationen aus Bauherren, Trägern von Einrichtungen und Baufachleuten sowie Pädagogen, Eltern und Kinder.

 

„Das Raumkonzept ist aus den langjährigen Erfahrungen des PhysikClubs heraus zusammen mit Jugendlichen, studentischen Mitarbeitern und Lehrern entwickelt worden“, sagte der Leiter des Schülerforschungszentrums, Klaus-Peter Haupt: „Es wird ein Zentrum für naturwissenschaftliche Bildung werden, das sich speziell an jugendliche Interessenten richtet, aber auch authentische Forschungsarbeiten der Jugendlichen ermöglichen soll.“ Dabei stehe immer das eigenständige forschende Lernen und Arbeiten im Vordergrund. Lehrerinnen und Lehrer sowie Studentinnen und Studenten würden dagegen als Berater in den Hintergrund treten: „Dieser Wechsel der Lehrerrolle vom Wissensvermittler zum Berater spiegelt sich im  Gebäudekonzept des Schülerforschungszentrums wieder.“

 

So gibt es besonders abgetrennte Sammlungs- und frei zugängliche Forschungsbereiche. In diesen Forschungsbereichen können die Teams eigene Arbeitsnischen durch variable Trennwände gestalten und nutzen. Sie arbeiten nicht isoliert, sondern haben auf Wunsch auch Sichtkontakt zu anderen Teams. Kleinere Räume wie Chemielabor, Dunkelraum, Computerraum und Bibliothek bieten sowohl Rückzugsmöglichkeiten als auch Raum für spezielle Forschungen. Für astronomische Projekte ist eine Sternwarte vorgesehen.

 

Die Funktionalität des SFN ist somit vollständig auf die Bedürfnisse der jugendlichen Teams ausgerichtet. Das Gebäude wird als „Schule der Zukunft“ die baulichen Rahmenbedingungen für eine Schule aufzeigen, die kooperatives, selbstbestimmtes Lernen ermöglichen soll. Von Außen wird der Neubau als technisches Gebäude, durch die Sternwarte auf dem Dach auch als naturwissenschaftliches Bildungszentrum wahrgenommen werden. Durch dieses Erscheinungsbild werden die Naturwissenschaften und das Engagement von Jugendlichen stärker in das Bewusstsein der Bevölkerung gerückt.

 

„In diesem Gebäude an der Albert-Schweitzer-Schule wird sich der naturwissenschaftliche Nachwuchs der Region treffen“, sagte Schulleiter Stefan Alsenz: „Hier vereinen sich die Phasen der schulischen und universitären Ausbildung.“ Am Schülerforschungszentrum werde alters- und schulübergreifend gelernt: „Hier gelten die Rahmenbedingungen des Regelunterrichts nicht. Diese innovativen Ansätze, dieses neue Verständnis verlange geradezu nach einem besonderen baulichen Konzept, das wir gemeinsam im Schülerforschungszentrum realisiert sehen.“ ZUSAMMEN GEBAUT bedeute für die Albert-Schweitzer-Schule auch, gemeinsam einen Ort geschaffen zu haben, an dem lernend „zusammen gelebt“ werden könne: „Das ist unsere Verantwortung und Vision den nachfolgenden Generationen gegenüber.“