Liebe Jungforscher:innen, 

ich möchte meinen Weihnachtsgruß an Euch gerne kurz halten! Wahrscheinlich wird mir das nicht gelingen!

Normalerweise werden solche Mails ja genutzt, den Blick zurückzuwerfen und das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen. In diesem Jahr möchte man genau das eigentlich gar nicht machen! Angefangen vom Sturm auf das Capitol in Washington, über die Coronawelle im letzten Winter, die Überschwemmungen in Westdeutschland und Belgien, den Bränden in Kalifornien und Griechenland, "Ever Given" und unterbrochene Lieferketten, Brexit, die Taliban in Afghanistan, Instrumentalisierung von Flüchtlingen und Truppenaufmärschen in Osteuropa, als "Spaziergänge" getarnte Fackelzüge vor den Häusern deutscher Politiker, bis hin zur Delta-Welle im Herbst und Omikron-Welle in diesem Winter scheint das Jahr nur voll gewesen zu sein, von Negativmeldungen. Ein Jahr zum Vergessen!

Es gab aber auch Lichtblicke und besondere Momente: Schule und soziales Miteinander war wieder möglich, die Solidarität mit den Opfern der Überschwemmungen groß, Impfstoffe wurden in Rekordzeit entwickelt und verteilt, mittlerweile gibt es sogar wirksame Medikamente gegen Covid. Das SFN hat erfolgreich einen überregionalen Schülerkongress ausgerichtet. Viele von Euch haben uns Ihr Vertrauen geschenkt und arbeiten wieder an Projekten im SFN oder haben an einer unserer zahlreichen Aktionen teilgenommen. Das ist umso wichtiger, als aus meiner Sicht (fast) alles Positive im letzten Jahr irgendwie mit Wissenschaft verknüpft war, während (fast) alle Negativmeldungen dadurch geprägt waren, dass die Aussagen und Warnungen von Wissenschaftler:innen ignoriert wurden.

Ich möchte diese Mail deswegen mit einer Geschichte beenden, die ich für bemerkenswert halte: In 2020 machte sich eine Familie aus der Provinz Yunnan in China auf den Weg nach Norden. Die Familie legte dabei zu Fuß eine Strecke von mehreren hundert Kilometern zurück und erreichte dabei fast die Metropole Kunming (8 Millionen Einwohner). Das besondere dabei? Es handelte sich um eine 16köpfige Elefantenfamilie, die sich quer durch teilweise dichtbesiedeltes Gebiet bewegte! Zehntausende Menschen waren bemüht, die Tiere auf sichere Pfade zu leiten, damit weder Mensch noch Tier zu Schaden kommen. Millionen von Euro wurden dafür ausgegeben. Irgendwann drehten die Tiere genauso unvermittelt um, wie ihre Reise begonnen hatte. Nach 18 Monaten erreichten die Dickhäuter wieder ihre Heimat. Warum ich dies für bemerkenswert halte?! Statt den "einfachen Weg" zu gehen, und die Tiere zu töten oder zu betäuben (was mit Sicherheit auch zu Todesopfern unter den Elefanten geführt hätte), wurden keine Mühen und Kosten gescheut. Das Beispiel zeigt, was wir Menschen erreichen können, wenn der Wille da ist und wir uns zusammenraufen! Das stimmt mich hoffnungsvoll für die anstehenden Probleme der nahen und fernen Zukunft!

Lasst uns deswegen über die Feiertage innehalten und uns auf das Wesentliche besinnen. Lasst uns Kraft schöpfen und uns überlegen, wie wir alle für eine bessere Zukunft für uns alle sorgen können. Das können auch kleine Dinge sein! Man muss und kann die Welt nicht an einem Tag retten! Man kann auch mit einer Elefantenfamilie oder noch kleiner beginnen. Eine helfende Hand hier, ein Dankeschön dort, machen schon einen Unterschied.

Ich möchte damit anfangen und mich bei allen Bedanken, die unsere Bemühungen im SFN mit ihrer Anwesenheit geadelt haben. Weiterhin möchte ich mich ebenfalls bei allen Mitarbeiter:innen im SFN für das gezeigte Engagement bedanken!

Frohe Festtage und einen Guten Rutsch!

Ciao,
Jörg