Die Nacht des roten Mondes: Totale Mondfinsternis für Frühaufsteher

Nach über vier Jahren ist endlich wieder eine totale Mondfinsternis von Europa aus zu sehen, aber leider zu einer eher ungünstigen Zeit:

In der Nacht vom Sonntag, 27.9. auf Montag 28.9. wandert der Vollmond zwischen 3.00 Uhr MESZ und 6.30 MESZ durch den Kernschatten der Erde.

Zumindest lohnt es sich am Montag etwas früher aufzustehen und Richtung SW an den Himmel zu sehen: Dicht über dem Horizont sehen wir das berühmte Wintersternbild Orion mit den markanten drei Gürtelsternen  kurz vor seinem Untergang, über ihm leuchtet der rötliche Riesenstern Antares im Stier, etwas höher sieht man eine Ansammlung junger Sterne, das Siebengestirn oder die Plejaden.

In dieser Nacht ist Vollmond, aber den Mond sieht man, je nach Beobachtungszeit, als Sichel oder rötliche Scheibe über dem SW – Horizont: Eine Mondfinsternis findet statt.

Schon um 3.07 MESZ tritt der Mond in den Kernschatten der Erde ein und steht ab 4.11 Uhr vollständig im Erdschatten. Um 5.23 Uhr MESZ beginnt der Austritt aus dem Kernschatten, den der Mond in der Dämmerung bei seinem Untergang schließlich ganz verlassen hat.

Obwohl der Vollmond im Kernschatten der Erde steht, bleibt er sichtbar, denn das Sonnenlicht, besonders der rote Anteil, wird in der Lufthülle der Erde abgelenkt und erreicht noch den Vollmond. Deswegen ist je nach Durchlässigkeit der Lufthülle der verfinsterte Mond hell- bis dunkelrot.

Bei dieser Finsternis läuft der Mond nicht durch das Zentrum des Erdschattens sondern bleibt südlich davon. Deswegen sehen wir den Erdschatten zuerst nicht am Ostrand des Mondes sondern am Nordostrand. Spannend wird deshalb auch die Mitte der Verfinsterung:

Der Südrand des Mondes steht am Rand des Kernschattens der Erde, der Nordrand des Mondes trifft fast das Zentrum des Erdschattens. Das wird man an der unterschiedlichen Helligkeit des verfinsterten Mondes erkennen: nur der nördliche Teil des Vollmondes wird kupferrot verdunkelt sein, die Südpolgegend des Mondes ist dagegen deutlich aufgehellt: Ein roter Vollmond mit Farbvariation!

Da ist wirklich ein einmaliges Schauspiel am Himmel.

 

Seltenes Schattenspiel

Eine Mondfinsternis tritt auf, wenn der Vollmond in den Schatten der Erde taucht. Da der Erdschatten in der Mondentfernung recht schmal ist, sind Mondfinsternisse relativ selten, sie können aber dann, wenn sie stattfinden, von der gesamten Nachthälfte der Erde beobachtet werden.

Obwohl alle 29,5 Tage Vollmond ist, gibt es nicht jeden Monat eine Mondfinsternis, da die Mondbahn um 5 Grad gegen die Erdbahn geneigt ist. Deshalb steht der Vollmond meist über oder unter dem Erdschatten und wird deshalb nicht verfinstert. Nur zweimal im Jahr steht der Mond bei Vollmond auch auf der Höhe der Erdbahn und kann dann in den Schatten der Erde eintreten. Es gibt dann auch immer vierzehn Tage vor oder nach der Mondfinsternis eine Sonnenfinsternis: Am 20. März, also vor einem halben Jahr, war eine partielle Sonnenfinsternis von Deutschland aus zu sehen.

Maximal treten Mondfinsternisse somit zweimal im Jahr auf, häufig aber nur einmal pro Jahr und es gibt sogar Jahre ohne Mondfinsternis. Deswegen müssen wir in Europa wieder drei Jahre auf die nächste für uns sichtbare totale Mondfinsternis warten!

 

In der „Sternwarte auf dem SFN“, Parkstr.16, Kassel findet anlässlich der totalen Mondfinsternis eine „Lange Nacht des Mondes“ statt:

Am Sonntag, 27.9. öffnet das Schülerforschungszentrum SFN um 21.00 Uhr zu einem Vortrag von Klaus-Peter Haupt mit dem Titel „Der rote Vollmond“. Danach finden Beobachtungen des Sternenhimmels und Sternbilderführungen statt.

Nach Voranmeldung unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! kann man ab 23.00 Uhr am weiteren Programm teilnehmen. Es gibt Arbeitsgruppen, die die Mondfinsternis vermessen oder lernen wie man mit den Teleskopen umgeht. Nach einem Mitternachtsimbiss gibt es Vorträge und Filme über die Berechnung der Mondbahn und die Entstehung der Planeten, gehalten von KP Haupt und dem diesjährigen Bundessieger Robin Heinemann, bevor dann schließlich gemeinsam die Mondfinsternis beobachtet wird. Die lange Nacht des Mondes schließt mit einem gemeinsamen Frühstück in der Morgendämmerung auf der Dachterrasse des SFN.

Zur Info:

Die lange Nacht des Mondes

Totale Mondfinsternis 2015

So, 27. September, 21.00 Uhr bis Mo, 28.9., 7.00 Uhr

In dieser Nacht sehen wir seit über vier Jahren zum ersten Mal wieder eine totale Mondfinsternis von Deutschland aus und die nächste wird erst wieder in drei Jahren für uns beobachtbar sein.

Veranstalter: Schülerforschungszentrum Nordhessen SFN,  Astronomische Arbeitskreis Kassel (AAK)

 

Die Veranstaltungen nach 23.00 Uhr finden nur bei wolkenfreiem Himmel statt und nur mit Voranmeldungen (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) statt. Jugendliche unter 18 Jahren müssen eine formlose Einverständniserklärung der Eltern mitbringen.

Es wird ein Unkostenbeitrag von 5.- € für Verpflegung erhoben.

 

21.00 Uhr Öffnung von Sternwarte und SFN

VortragDer rote Vollmond

Referent: KP Haupt

Wie entstehen Verfinsterungen des Mondes und warum wird er nicht ganz dunkel?

 

Ab 22.00 Uhr:

Beobachtungen des Sternenhimmels

Sternbilderführungen

 

Ab 23.00 Uhr (nur nach Voranmeldung und Einverständniserklärung der Eltern für Jugendliche unter 18 Jahren), Unkostenbeitrag 5.-€:

Übungen: Wie stellt man Himmelsobjekte mit den Fernrohren ein?

Arbeitsgruppen mit Messungen während der Finsternis (Themen werden noch bekanntgegeben)

24.00 Uhr: Mitternachtsimbiss

Fortsetzung der Arbeitsgruppen

Science Fiction Film (Titel wird noch bekanntgegeben)

Film: „Andere Wirklichkeiten“

1.30 Uhr: Referat: Warum lässt sich die Mondbahn so schwer berechnen und wie geht das eigentlich (KP Haupt)

2.00 Uhr: Referat: Die Entstehung von Planetensystemen (R. Heinemann, Bundessieger JuFo)

2.30 Uhr: Der Mond im Halbschatten

3.07 Uhr: Eintritt in den Kernschatten

4.11 Uhr: Beginn der Totalität

4.47 Uhr: maximale Verfinsterung

5.23 Uhr: Ende der Totalität

6.27 Uhr (Austritt aus dem Kernschatten, für uns nicht beobachtbar)

6.00 Uhr: Gemeinsames Frühstück in der Morgendämmerung

7.00 Uhr Aufräumen und Beginn des Schulwegs oder was auch immer….

7.30 Uhr Schließung des SFN