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Sternschnuppen im August: Dieses Jahr ohne störendes Mondlicht

Blickt man lange nachdem es richtig dunkel geworden ist in Richtung Nordosten, so sieht man ein charakteristisches Herbststernbild, das über dem Horizont nach oben steigt. Seine Sterne bilden die Form des Buchstabens „W“, es ist die Cassiopeia. Unter ihr, Richtung Horizont, steht das Sternbild Perseus, es gleicht einem auf dem Kopf stehenden „Y“.

Links unterhalb vom Perseus ist der helle Stern Capella im Fuhrmann aufgegangen und rechts vom Perseus stehen die Sternbilder Andromeda und Pegasus.

Für das bloße Auge bietet der Sternenhimmel Anfang August ein grandioses Schauspiel, man kann den stärksten Sternschnuppenstrom des Jahres beobachten. Die Sternschnuppen scheinen alle aus einem Punkt (Radiant genannt) in der Nähe des Sternbildes Perseus zu kommen, deswegen spricht man von den Perseiden.

Sie sind zwischen dem 9. und 13. August zu beobachten, mit einem ausgeprägten Häufigkeitsmaximum in der Nacht vom 12. auf den 13. August. Üblicherweise müsste das Maximum am Vormittag des 13.8. eintreten, neue Computersimulationen gehen aber eher vom Abend des 12.8. aus.

Dieses Jahr sind die Beobachtungsmöglichkeiten sehr günstig, da am 14.8. Neumond ist, d.h. das Mondlicht nicht stören wird und wir nur noch einen wolkenfreien Himmel brauchen.

 Sternschnuppen sind die Leuchtspuren von winzigen, weniger als 1 cm großen, Staubteilchen aus unserem Planetensystem, die in großer Höhe in der Lufthülle der Erde verglühen. Das Nachleuchten der Luft sehen wir dann als „Stern“schnuppe. Die physikalische Ursache des Leuchtens entspricht derjenigen eines Blitzes. In beiden Fällen werden Elektronen von ihren Atomen getrennt, bei der Wiedervereinigung entsteht Licht. Da der Blitz in der dichten unteren Atmosphäre stattfindet, geht der Prozess des Elektroneneinfangs sehr schnell. In der Höhe von 60 km, in der viele Sternschnuppen leuchten, dauert er wegen der geringen Luftdichte viel länger. Das ist der Grund, warum der Blitz nur kurz aufleuchtet, eine Sternschnuppe dagegen länger zu sehen ist.

Pro Tag wächst die Masse der Erde um viele Tonnen, da ständig ein Staubregen aus dem Kosmos durch die Atmosphäre nach unten fällt. Die besonders zahlreichen, sehr kleinen Staubkörner (Mikrometeorite) erreichen ohne Leuchtspur den Erdboden, sie bilden auch einen Teil des Tiefseeschlamms.

Viele der Staubteilchen stammen aus den Kernen von Kometen, das sind etwa 15 km große Brocken aus Eis und Staub, vereiste Geröllhaufen, die die Urmaterie unseres Sonnensystems enthalten. In der Nähe der Sonne verdampft das Eis und reißt dabei auch Staubkörner mit, die sich längs der Kometenbahn ansammeln und dann alle auf zueinander parallelen Bahnen um unsere Sonne kreisen. Kreuzt nun die Erde eine solche Kometenbahn, dann fliegen wir durch die Wolke aus Staubteilchen hindurch und besonders viele Sternschnuppen können beobachtet werden.

Die Perseiden gehören alle zum Kometen Swift-Tuttle, der die Sonne in 133 Jahren umkreist und das letzte Mal 1992 in Erdnähe war.

Die Entstehung des Radianten, aus dem heraus die Sternschnuppen zu fliegen scheinen,  kann man sich leicht an einer Autofahrt durch fallenden Schnee klar machen: auch die Schneeflocken scheinen von vorne aus einem Punkt heraus zu kommen. Und natürlich sieht man mehr Schneeflocken in Fahrtrichtung als aus dem Rückfenster.

In Fahrtrichtung der Erde blicken wir nach 1.00 Uhr nachts, die Anzahl der Sternschnuppen ist dann deutlich größer, auch wenn vielleicht das eigentliche Maximum schon einige Stunden vorher war.

Leider beziehen die typischen Häufigkeitsangaben der Perseiden auch die sehr lichtschwachen, mit dem Auge kaum sichtbaren, Leuchterscheinungen mit ein. Man sollte realistisch eher mit 10 …15 gut sichtbaren Perseiden pro Stunde rechnen.  Trotzdem: In der „langen Nacht der Sternschnuppen“ gibt es viele Gelegenheiten sich etwas zu wünschen.

Beobachtungstipps

Bei sternenklarer Nacht sollte man bald nach Ende der Dämmerung an einem dunklen Ort außerhalb von beleuchteten Straßen sein. Das Auge braucht mindestens 20 Minuten um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, erst danach lohnt sich die Beobachtung.

Wer eine Taschenlampe nutzen möchte, sollte sie mit dunkelroter Folie abkleben.

Am besten nimmt man sich eine Liege und sieht möglichst nicht in südliche Richtung. Das Sternbild Perseus muss man nicht direkt beobachten, da viele Sternschnuppenspuren weit außerhalb des Perseus beginnen und in alle Richtungen gehen.

Die meisten Sternschnuppen sind sehr lichtschwach, deswegen solle man nicht im Stadtgebiet beobachten, sehr empfehlenswert sind der Dörnberg oder Gebiete östlich von Kassel.

Drei Effekte bestimmen die Anzahl der Sternschnuppen, die man sehen kann: Einmal die Dichte der Staubwolke (vermutlich am Abend des 12.8. am größten) und dann die Höhe des Sternbildes über dem Horizont (möglichst weit nach Mitternacht beobachten) und die Blickrichtung nach vorne in Bewegungsrichtung der Erde (nach 1.00 Uhr nachts beobachten).